Lange hat sie gedauert, die Zeit ohne American Football bei den Kirchdorf Wildcats. Am Samstag geht es nun los, und gleich mit einem Kracher in der GFL. Um 16.00 Uhr ist Kick Off im altehrwürdigen Dantestadion zu München bei den Munich Cowboys. Und das ausgerechnet zum 40jährigen Jubiläum der „großen alten Mannschaft des Südens“, wie sich die Münchner selbst bezeichnen. Mehr Patos geht nicht und wieder heißt es Stadt gegen Land, Oberbayern gegen Niederbayern. Der Sonderzug zum Spiel ist mit über 130 Fans ausverkauft und es werden viele mehr erwartet, die die Wildcats im ersten Spiel der Saison unterstützen werden. „Zugegeben steigt die Nervosität von Tag zu Tag bei uns Verantwortlichen“, berichtet Präsident Hans-Peter Klein über seine Gefühlslage, ganz im Gegensatz zur Mannschaft von Headcoach Christoph Riener. Seiner Meinung nach ist die Mannschaft um einige Schritte voraus im Vergleich zum letzten Jahr, dem ersten Jahr in der 1. Bundesliga in Deutschland. „Wir haben gut trainiert, das Ostercamp hat uns den letzten Schliff gegeben und nun sind die Spieler heiß auf das Bayernderby gegen die Cowboys“, so seine Einschätzung zum Auftakt in der GFL. Eine Prognose möchte natürlich niemand abgeben, aber klar scheint, dass die Kirchdorfer mit ihrem Team gut aufgestellt sind, zumal seit vier Wochen mit dem amerikanischen Quarterback Ian Kolste trainiert werden kann und auch Shannon Smith in der Defense Line wieder mit an Bord ist. Smith war schon im letzten Jahr eine Größe in der starken Wildcats Defense Line und wird zusammen mit Kilian Weber sicher einige Gegner vor Probleme stellen. Die traditionell gute Abwehr der Niederbayern, wird heuer von Defense Coordinator Tobias Kohler geleitet und möchte von Beginn an in München Druck ausüben. „Wir sind gut besetzt, haben uns gut verstärkt und wollen alles geben“, so der neue Verantwortliche. Die Wildcats hatten kein Vorbereitungsspiel, somit wissen die Gegener auch nicht wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Vielleicht ein Vorteil im ersten Spiel. Die Aufmerksamkeit der Fans wird aber 2019 wohl auf der Offense liegen. Die große Frage lautet für viele Experten: Können die Wildcats es besser machen wie im letzten Jahr? Eine Antwort darauf kann ohne Spiel derzeit noch niemand geben, aber mit Offense Coordinator Clayton Turner, der bereits seit Februar hier ist und die Offense umgebaut hat und eine neue Spielweise etablieren möchte, sind die Voraussetzungen sicherlich da. Zu klärende Fragen werden sein, wie die Offense Line funktioniert, ob das Laufspiel um Runningback Alexander Braunsperger für Entlastung sorgen kann und vor allem, ob der Passangriff mit Ian Kolste als Quarterback funktioniert und seine Receiver die Gegner unter Druck setzen können. Mit Division I Receiver Robert Ruiz, haben die Einheiten im Training schon recht vielversprechend ausgesehen. Für die Footballer des TSV Kirchdorf geht das Abenteuer GFL in das zweite Jahr und hier wird sich zeigen, ob das kleine Kirchdorf im Konzert der großen Namen mithalten kann. Klare Favoriten sind natürlich wieder der Deutsche Meister Schwäbisch Hall mit Quarterback Jadrian Clark, der 2017 für den Aufstieg in Kirchdorf mit verantwortlich war und im ersten Spiel gegen Marburg am letzten Wochenende mit 52:9 dominierte. Dahinter die Mainmetropole Frankfurt mit den Universe, die nach der Insolvenz schon wieder kräftig aufrüsten und vorne dabei sein werden. Alle anderen sechs Teams werden sich wohl um die Play Off Plätze streiten, bzw. gegen den Abstieg kämpfen. „Die GFL ist jedes Jahr auf`s neue ein Überraschungspaket“, weiß auch Headcoach Christoph Riener, „und dennoch sind wir überzeugt, dass wir fast jedes Team schlagen können“. Dazu gehört halt auch immer eine Portion Glück und eine verletzungsfreie Saison. Denn Football in der GFL ist trotzdem immer noch, bis auf wenige Ausnahmen, hochklassiger Amateursport und vor allem das „kleine gallische Dorf“ in Niederbayern wird zu kämpfen haben. Aufgrund der guten Trainerarbeit, trauen sich die Niederbayern jedoch einiges zu und die junge Mannschaft ist hoch motiviert und hat „55 GFL-taugliche Spieler“, wie Riener versichert. Hier liegt der Schlüssel zum Erfolg und wenn ein guter Saisonstart gegen die Munich Cowboys gelingt, dann ist für die Mannschaft aus dem kleinsten Football Standort Deutschlands in der GFL alles möglich.