Etwa 450 Zuschauer fanden am Samstag bei optimalem Football-Wetter den Weg in die In(n)-Energie-Arena, um beim „Unterreiner-Gameday“ Zeuge des zweiten Heimsiegs im dritten Spiel der noch jungen Saison zu werden.
Hinter einer souverän agierenden Offense Line (Starter: Michael Webersberger, Dominic Schlenz, Alexander Holzinger, Benjamin Holzinger, Maximilian Räcker), der von Offense Coordinator Tom Schmidtke nach dem Spiel ein „Mega Job“ attestiert wurde, lief nach seiner krankheitsbedingten Zwangspause erstmals in dieser Saison Tobi Kanther von Anfang an als Quarterback auf. Er bekam durch die fast fehlerlose Blockarbeit der schweren Jungs vor sich kaum Druck und bedankte sich mit präzisen Pässen und klugen Entscheidungen.
Die Wildcats starteten mit einem Kick-Off-Return durch US-Neuzugang Nico Aguirre ins Spiel und beendeten gleich ihren ersten Drive mit einem Touchdown per 13-Yards-Lauf durch den an diesem Tag hervorragend aufgelegten und sehr spritzigen Jon Cole.
Insgesamt war alleine er am Ende verantwortlich für ganze fünf Touchdowns (2x Lauf, 3x Pass).
Vorangegangen waren Läufe durch Derrit Potts und Jon Cole sowie Pässe auf Christoph Plank, Michael Stadler und Lukas Obermaier, der ebenfalls einen Top-Tag erwischte und mit drei Catches insgesamt 78 Yards gutmachte und dabei einen Touchdown erzielte.
Nach dem verwandelten Extra-Punkt durch Michael Stadler stand es 7:0, als erstmals die Offense der Bad Homburg Sentinels aufs Spielfeld kam. Die Defense der Wildcats um die Linebacker Sebastian Mayer und Stefan Loher sowie dem Defense End Christoph Metzl ließ aber keinen First Down zu, somit mussten die Gäste bereits nach 1½ Minuten punten und die Wildcats erhielten wieder das Angriffsrecht.
Die Kirchdorfer Offense brauchte nur drei Läufe durch Tom Stecher, einen Pass auf Michael Stadler und dem entscheidenden 36-Yards-Touchdown-Pass auf Lukas Obermaier mit anschließendem Extra-Punkt durch Stadler, um ihren Job erfolgreich zu beenden und auf 14:0 zu erhöhen.
Die Anfangseuphorie der Niederbayern wurde jedoch durch die schnelle Antwort der Gäste aus dem Hochtaunus jäh gemildert, nachdem diese ebenfalls nicht lang fackelten und durch zwei lange Pässe das Spielfeld überbrückten und in die Endzone gelangten. Nach dem erfolgreichen Extrapunkt verkürzten sie auf 14:7.
Das zweite Quarter startete für beide Teams mit jeweils einem Drive ohne Punkte, als die Offense der Wildcats erneut eiskalt zuschlug: nach Läufen von Stecher und einem Pass auf Christoph Sass war es ein 78-Yards-Touchdown-Traumpass von Kanther auf Cole; inklusive Extrapunkt durch Stadler erhöhte die Heimmannschaft somit wieder auf 21:7.
Die Sentinels zeigten aber eine durchaus ansprechende Pass-Offense um ihren QB Jakob Parks, der diesen Drive erneut mit einem Pass-Touchdown abschloss und sein Team nach erfolgreichem Extrapunkt wieder auf 21:14 heranführte.
Zu diesem Zeitpunkt sah das Spiel noch wie ein offener Schlagabtausch aus, aber kurz vor der Halbzeitpause überschlugen sich die Ereignisse in der In(n)-Energie-Arena und Stadionsprecher Vamos feierte zusammen mit den Zuschauern lautstark die Leistung der Offense der Wildcats:
zwei Pässen von Kanther auf Potts und Plank folgte ein weiterer langer Touchdown-Pass (55 Yards) auf den wieselflinken Cole, inklusive Extrapunkt durch Stadler stand es nun 28:14.
Die Gäste aus Hessen schickten sich darauf hin wieder an, wie gewohnt ihre Pass-Maschinerie starten zu wollen, aber in den Defense Backs um Lorenz Krompass und Nico Aguirre fanden sie ihre Meister und wurden folglich zu einem Befreiungsschlag gezwungen.
Nun schlug die Stunde des Punt-Return-Special-Teams – Defense Back Peter Tarantino gelang es, den Punt zu blocken, Michael Stadler gelang es daraufhin, den freien Ball aufzunehmen und in die Endzone zu tragen – nach Extrapunkt durch Stadler bauten die Wildcats somit die Führung auf 35:14 aus, auf der Uhr standen noch 40 Sekunden zu spielen in der 1. Halbzeit.
Wer meinte, dass dies bereits der Halbzeitstand werden sollte, wurde schnell eines Besseren belehrt und zeigt einmal mehr, wie schnell sich die Dinge im Football drehen können: gleich der erste Pass im folgenden Drive der Bad Homburger wurde durch den aufmerksamen Defense Back Justus Babl abgefangen und 20 Yards in Richtung der Sentinels-Endzone getragen. Nach einem Lauf durch Quarterback Kanther und einem 9-Yards-Pass auf Potts brillierte erneute die an diesem Tag hervorragend funktionierende Achse Kanther-Cole mit einem 36-Yards-Touchdown-Pass.
Mit dem Extrapunkt zum Stand von 42:14 ging es in die Halbzeitpause, in der die Beasty Ladies aus Braunau mit ihrer Cheerleading-Einlage die Zuschauer begeisterten.
Die 2. Halbzeit startete mit jeweils einem erfolglosen Drive für jedes Team, ehe die Bad Homburg Sentinels mit einem sehr langen, fast 7 Minuten und 15 Spielzüge dauernden Drive (fast ausschließlich Pässe) fast das ganze Spielfeld überbrückten und letztendlich per Kurzpass in die Endzone gelangen und auf 42:20 verkürzen konnten (Extrapunktversuch ging neben die Stange).
Kurz vor Ende des dritten Quarters, nach einem 16-Yards-Kick-Off-Return durch Nico Aguirre, ließ erneut Jon Cole seine Schnelligkeit aufblitzen und trug gleich im ersten Versuch des Drives das Ei über 88 Yards in die Endzone. Da der Extrapunkt misslang und im 4. Quarter kein Team mehr punkten konnte, markierte dies bereits den Endstand von 48:20 für die Hausherren aus dem Inntal.
In der zweiten Halbzeit schied Running Back Tom Stecher aufgrund einer Verletzung am Daumen aus; eine genaue Diagnose steht noch aus. Für ihn sprang Derrit Potts in die Presche und hatte Gelegenheit, sein Können auch auf dieser Position zu zeigen. Auch er profitierte dabei von den freigeblockten Löchern der Offense Line.
Zu viele Strafen auf Seiten der Wildcats verhinderten jedoch weitere Punkte.
Insgesamt sah man eine überzeugende Leistung des gesamten Teams, der Sieg schien nie gefährdet. Neben den bereits gut in die Saison gekommenen Special Teams und der Defense, hinterließ in diesem Spiel vor allem die Offense einen sehr souveränen Eindruck und variierte nach Belieben zwischen Lauf- und Passspielzügen.
Die Rückkehr von Tobi Kanther auf die Spielmacher-Position macht den Angriff der Wildcats sichtbar variabler, da nun vor allem Jon Cole sowohl per Pass als auch Lauf sein Talent voll zeigen kann und eine ständige Gefahr für den Gegner darstellt.
Aber auch die anderen Wide Receiver und Running Backs verstehen es, ihr Potential
abzurufen und werden in dieser Spiellaune noch die eine oder andere Defense vor eine schwere Aufgabe stellen.
Dennoch muss das Team insgesamt noch stärker werden. So erlaubte sich die Defense einige unnötige Fehler und auch die Offense ist sich durchaus bewusst, dass es nicht gegen jede gegnerische Defense so einfach zu punkten werden wird.
So prognostiziert Offense Coordinator Tom Schmidtke, dass bereits der nächste Gegner, die Fursty Razorbacks „auf jeden Fall ein ganz anderes Kaliber“ sein wird.
Auch wenn die Richtung stimmt und die Stimmung im Team sehr gut ist, gilt es nun, in Hinblick auf das kommende, schwere Auswärtsspiel in Fürstenfeldbruck, intensiv zu trainieren und sich konzentriert vorzubereiten, um die Abstimmung zu verfeinern und Fehler abzustellen.