Die Voraussetzungen waren nicht die besten vergangenen Sonntag, als die Wildcats Juniors den Weg nach Fürstenfeldbruck antraten, um sich dem Tabellenersten zu stellen. Den bislang ungeschlagenen Razorbacks fehlte noch ein Sieg, um vorzeitig den Bayrischen Meistertitel zu holen, und das Team der Wildcats war arg dezimiert, zum Teil aufgrund von Verletzungen, aber auch durch Abschlussfahrten und nicht zuletzt die WM-Teilnahme des Runningbacks Alex Braunsperger. Und so schien es, als ob das ganze eine ziemlich einseitige Angelegenheit werden würde.
Doch das Team der Kirchdorf Wildcats ließ sich offensichtlich davon nicht beeindrucken. Von Anfang an machte die Defense massiven Druck auf den gegnerischen Quarterback. Aber auch die Abwehr der Gastgeber war wachsam, und so blieben die ersten Drives beider Teams ohne wirkliche Chancen. Ein Fumble, erobert von Stephan Amstler, brachte die Wildcats vorzeitig in Ballbesitz, mit wenigen Spielzügen arbeitete sich die Offense an die Endzone heran, ein Fumble konnte Florian Malcherek für die Wildcats zurückerobern und bis 2 yards an die Goalline tragen. Die Punkte machte Runningback Thomas Probstmeier mit einem Inside-run, QB Lukas Anzeneder kickte den Extrapunkt, und die Wildcats gingen 0:7 in Führung. Die Antwort der Fursty folgte im nächsten Drive. Der ansonsten von der Defense sehr gut kontrollierte Runningback der Razorbacks konnte sich lösen und war bis zur Endzone nicht mehr einzuholen. Der Extrapunktversuch wurde jedoch abgeblockt, und so blieben die Wildcats mit einem Punkt Vorsprung in Führung. Die Fursty versuchten nun einen Onside Kick, der aber von den Kirchdorfern gesichert werden konnte. Als ein harter Tackle Quarterback Lukas Anzeneder – zum Glück nur vorübergehend – aus dem Spiel nahm, musste Kirchdorf in Ermangelung eines Backup-QBs bereits im 3.Versuch punten. Doch auch die Razorbacks mussten sich durch einen Befreiungsschlag vom Ball verabschieden, nachdem ein Quarterback-Sack Benedikt Probstmeiers zu einem massiven Raumverlust führte. Wieder marschierte die Kirchdorfer Offense übers Feld, mehrere Pässe auf Christian Lorenzer brachten die Offense bis 3 yards vor die Goalline. Ein Lauf des Runningbacks in die Endzone wurde wegen eines Holdings nicht gewertet, der anschließende Pass wurde interceptet und brachte kurz vor der Halbzeit die Razorbacks nochmal in Ballbesitz. Doch die Defense der Wildcats ließ nichts zu, und so blieb es zur Pause beim 6:7.
Das dritte Quarter blieb trotz einiger aussichtsreicher Situationen punktelos. Einige Verletzungen ließen den Kader weiter schrumpfen. Erst zu Beginn des letzten Viertels gelang es Thomas Probstmeier, mit einem Lauf über 35 yards den Ball an der 10er Linie zu platzieren. Ein Touchdown blieb den Wildcats allerdings verwehrt, und so kickte Lukas Anzeneder im vierten Versuch mit einem Fieldgoal das 6:10. Doch schnell konnten die Gastgeber mit einem Touchdown und einer Conversion punkten, und mit 14:10 erstmals in der Partie in Führung gehen. Jetzt blieb zwar nur noch wenig Zeit, aber die Wildcats Offense kam in wenigen Spielzügen wieder gefährlich nahe an die Endzone heran. Bei 4. und 3 machte ein incomplete pass die Hoffnung auf einen Sieg zunichte, die Razorbacks mussten nur noch abknien, um das Spiel für sich zu entscheiden und damit den Meistertitel zu holen.
„Heute gibt es keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen,“ äußerte sich Headcoach Christoph Braun nach dem Spiel vor seinem Team.“Ihr habt alle gekämpft, seid über euch hinausgewachsen und habt alles gegeben. Ihr wart eindeutig die bessere Mannschaft heute, und ich habe höchsten Respekt vor jedem Einzelnen und dem Team als Gesamtes.“
Das nächste Spiel der Juniors findet am 19.Juli statt. Dann begrüßen die Wildcats die Fursty Razorbacks in der Inn Energie Arena, und dass da noch eine Rechnung offen ist, versteht sich von selbst.